Geschichte der Kachelöfen

In Europa gibt es den Kachelofen bereits seit dem Mittelalter. Dies gilt auch für das heutige Schweden, wie archäologische Funde belegen. In diesem nordischen Land hat sich im Laufe der Geschichte eine einzigartige Kultur von Kachelöfen entwickelt.

Schwedens einzigartige Ofengeschichte

Im 18. Jahrhundert rief der schwedische König seine Untertanen dazu auf, sparsamer mit Brennholz umzugehen. Er ahnte wohl nicht, dass er damit ein neues Kapitel Ofengeschichte schrieb. Die schwedischen Kachelöfen zeichnen sich durch eine besonders effektive Wärmespeicherung aus, die der schwedische Architekt Carl Johann Cronstedt 1767 erfand. Damals wurde ein Kachelofentyp kontruiert, der einen besonders hohen Wirkungsgrad aufwies und wenig Brennstoff verbrauchte. Er verfügte über gemauerte oder angeformte Rauchgaszüge, die die Wärme des Feuers speicherten. Dank dieser Erfindung des Grundofens waren in Schweden in den 1930er Jahren, als allgemein die Zentralheizung eingeführt wurde, die am besten geheizten und belüfteten Wohnungen Europas zu finden.

Platzsparende Aufstellung der Kachelöfen

Auffallend ist bei allen Öfen, dass sie niemals frei im Raum standen, sondern immer mit Wandkontakt, in der Ecke oder an einer geraden Wand. So wurde zum einen der Anschluss der Rauchgaszüge an den Schornstein kaschiert. Zum anderen konnten auch die kleinsten Räume über einen eigenen Kachelofen verfügen, da beispielsweise ein runder Ofen in der Ecke nicht mehr Platz einnahm als ein Stuhl.

Einzigartiges Dekor und reizvoller Schmuck

Die Musterwelt, die uns auf den bemalten Ofenkacheln des 18. Jahrhunderts entgegentritt, besteht hauptsächlich aus Naturmotiven wie beispielsweise Blumen, Blattranken, Vögeln, Schmetterlingen usw. Diese Kachelöfen von hoher künstlerischer Qualität gab es nur in Schlössern, großen Gutshöfen und vornehmen Patrizierheimen. Die bekanntesten Architekten der jeweiligen Epoche haben oftmals auch Kachelöfen entworfen oder den Anstoß zu ihrer Gestaltung gegeben.